Eisenbahn im Mittleren Ruhrtal

Dampflok Friedrich hat Witten erreicht

23. Februar 2012 | von Ralf Ungemach | Kategorie Allgemein | Keine Kommentare »

Seit heute steht die 900mm Dampflokomotive Nr. 1 ‚FRIEDRICH‘ auf dem Gelände der DEW Karrierewerkstatt in Witten. Damit beginnt nun eine neues großes Lok Projekt für die Eisenbahnfreunde Witten (wie u.a. in EFW aktuell 73 berichtet)

Am Mittwoch wurde die Maschine am Bahnhof Plettenberg – Köbbinghauser Hammer der Märkischen Museums-Eisenbahn e.V. auf einen Tieflader verladen. Vielen Dank an die prima Unterstützung vom Team der MME. Unter großer Presse Begleitung und mit einem Fernseh-Team des WDRs kannte dann heute die Lok auf dem Gelände des Edelstahlwerkes Witten abgeladen werden. Hier wird die Lok nun durch die Azubis des Edelstahlwerkes optisch wieder aufgearbeitet. Dies bedeutet nicht nur entrosten und etwas Farbe, der Rost hat viele Löcher gefressen sodass viele Teile neu angefertigt werden müssen. Das ganze Führerhaus-Dach muss rekonstruiert und neu gebaut werden.

Zukünftig soll die Lok dann als Schmuckstück in der Empfangshalle des Hauptbahnhofes Witten stehen. Unter dem Titel ‚Historisches Stadttor‘ wird die Lok dann jeden Besucher der Stadt Witten empfangen.

Die Eisenbahnfreunde Witten werden die Lehrwerkstatt des Edelstahlwerkes mit dem endsprechenden Know-how unterstützen. Um das notwendige Material (Bleche, Kleinteile, Farbe etc.) finanzieren zu können sind wir auf ihre Spenden angewiesen! Bitte unterstützen Sie uns bei der Aufarbeitung der Lok sodass diese zukünftig als neues Schmuckstück im Wittener HBF stehe kann. Unsere Bankverbindung ist: Sparda-Bank West eG, BLZ: 360 605 91, Konto Nr.: 18 10 423. Stichwort ‚Lok Friedrich‘. Nennen Sie uns ihre Adress-Daten so stellen wir Ihnen eine endsprechend Spendenquitttung aus

Wir werden natürlich regelmäßig hier, auf Facebook und in unserer Mitgliederzeitschrift EFW aktuell über den Stand der Arbeiten berichten.

Presse

Bilder



Das Team der EFW vor dem neuen Projekt.


Abladen der Lok in Witten. Der WDR ist vor Ort.


Verladen der Lok in Plettenberg

Der Lebenslauf der Lok ‚Friedrich‘

Die Lokomotive war 1949 über einen Zwischenhändler, die Hannoveraner Firma Karl Plinke, an die zur Klöckner AG gehörenden Hasper Hütte geliefert worden. Im Werk wurde sie vornehmlich im internen Verschubdienst auf dem 900mm Werkbahnnetz eingesetzt; daß sie vor den schweren Schlackenzügen auf dem vom Werk ausgehenden Teilstück der ehemaligen Harkortschen Kohlenbahn zur Schlackenhalde in Enerke eingesetzt worden ist, ist angesichts der Leistungsdaten eher unwahrscheinlich.

Die Maschine gehörte zu dem Typ B 200 aus dem typisierten Bauprogramm von Bau- und Abraumlokomotiven der Firma Henschel in Kassel. Dieser Typ stellte eine Weiterentwicklung des vor dem zweiten Weltkrieg gebauten Typs Klettwitz und des von Henschel entwickelten Kriegsdampfloktyps KDL 10, mit dem große Ähnlichkeiten bestehen, dar. Von diesem Loktyp waren bei der Hasper Hütte zwei Exemplare eingesetzt.

Nach der Betriebseinstellung im Jahr 1972 blieb die Maschine als letzte Schmalspurlok im Werk erhalten und wurde auf Initiative des SPD-Ortsvereins im benachbarten Ortsteil Vogelsang der Stadt Gevelsberg auf einem Spielplatz aufgestellt. Zuvor war sie für die neue Verwendung vorbereitet worden, indem das komplette Führerhausoberteil und nahezu sämtliche Armaturen und Leitungen entfernt worden waren, um möglichen Verletzungsgefahren vorzubeugen. Nach längeren Verhandlungen mit der Stadt Gevelsberg konnten die Märkischen Museums-Eisenbahn e.V. die Lok am 05.10.1984 übernehmen.

In Anlehnung an die füheren Gepflogenheiten bei vielen Bahnen hat die Maschine bei der MME den Namen „FRIEDRICH“ bekommen. Dieser Name soll an den Industrie- und Eisenbahnpionier Friedrich Harkort erinnern, dessen Wirken auch unmittelbar mit der Entstehung der nach ihm benannten Kohlenbahn von Silschede über Enerke nach Haspe verbunden war.

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