Eisenbahn im Mittleren Ruhrtal

Triebwagenfahrt im Harz

Anfang der 1950er Jahre entwickelte die Firma Talbot in Aachen einen vierachsigen Triebwagentyp für normal- und schmalspurige NE-Bahnen. Das Typenprogramm für die Schmalspurtriebwagen umfasste den Typ „Schleswig“ mit einer Motorisierung von 1x oder 2x 110 PS Leistung für Strecken im Flachland. Für Mittelgebirgsstrecken gab es den Typ „Eifel“ mit 1x oder 2x 145 PS Maschinenleistung.

1955 kam mit dem Typ „Eifel II“ noch die Weiterentwicklung auf den Markt. Dieser war mit zwei 145 PS starken Deutz Motoren ausgerüstet und hatte eine durchgehende Frontscheibe mit runden Eckfenstern. Dadurch wirkte er wesentlich eleganter als seine Vorgänger. Von jedem Typ lieferte Talbot genau drei Triebwagen aus. Mit den Fabriknummer 97519 und 97520 bekam die Kreis-Altenaer Eisenbahn im Jahr 1955 die letzten beiden. Der heutige HSB Triebwagen 187 011-2 absolvierte 12.09.1955 seine Abnahmefahrt auf der KAE Strecke von Lüdenscheid nach Brüninghaus und zurück. Dort wurde er bis Mai 1961 eingesetzt. Lüdenscheid verließ er bereits mit seiner neuen Lackierung für die Inselbahn Langeoog. Seit dem 8.6.1961 stand er dann bei der ostfriesischen Inselbahn im Einsatz. Hier pendelte er dann mit zwei weiteren Talbot Triebwagen auf der 3,5 Kilometer langen Strecke vom Ort zum Hafen.

Nach der Anschaffung neuer Fahrzeuge wurde er dort im Jahr 1995 erwerbslos und an die Harzer Schmalspurbahnen verkauft. Diese suchte dringend Triebwagen, um den Nahverkehr zwischen Ilfeld und Nordhausen zu rationalisieren. Weiterhin sollten teure dampfbespannte Personenzüge in Tagesrandlage, besonders im Selketal, auf Triebwagen umgestellt werden. Am 26.04.1995 verließ der Triebwagen seine langjährige ostfriesische Heimat auf Langeoog per Schiff und wurde dann per LKW-Tieflader in den Harz gebracht Bevor er im Harz zum Einsatz kam, wurde er im Ausbesserungswerk Halberstadt einer Hauptuntersuchung unterzogen. Hierbei war auch der Einbau neuer Türen notwendig, denn sowohl bei der KAE als auch Langeoog gab es Türen nur auf einer Fahrzeugseite. Da die Triebwagen im Harz nicht mehr als Schlepptriebwagen eingesetzt werden sollten, wurden die beiden Maschinenanlagen ausgebaut und durch einen neuen Deutz Motor mit 210 PS ersetzt. Seit 1996 stehen die beiden ehemaligen KAE-Triebwagen auf den Harzer Strecken im Einsatz und dürften hier mittlerweile deutlich mehr Kilometer als bei den Vorbesitzern gefahren haben. Inzwischen sieht man den beiden ihre lange Einsatzzeit an, hier und da haben sich die ersten Rostbeulen eingeschlichen.Wünschen wir ihnen, dass sie noch einige Zeit auf den schönen Strecken im Harz im Einsatz bleiben dürfen. Besonders bedanken möchten wir uns bei unserem Triebwagenführer, der uns zahlreiche Fotohalte ermöglichte.