Eisenbahn im Mittleren Ruhrtal

Modulbahnanlage ‘Wittrup’

Im Folgenden finden Sie Informationen zu unserer Modulbahnanlage ‚Wittrup‘

Bahnhof Wittrup

Wir werden oft gefragt, wo denn nun Wittrup eigentlich liegt?

Dieses lässt sich ganz einfach anhand entsprechender Nachschlagewerke beantworten. Nimmt man z.B. das Kursbuch vom Sommer 1959 zur Hand, so gibt das Ortsverzeichnis darüber Auskunft, dass Wittrup ein Bahnhof an der Kursbuchstrecke 224 d ist. Will man mehr wissen, schlägt man dazu die entsprechende Kursbuchtafel Isselburg-Anholt – Bocholt – Coesfeld – Münster und siehe da, Wittrup ist gefunden. Es liegt zwischen Lutum – Mecklenbeck.

Wie bitte, Sie haben Wittrup in Ihrem Kursbuch nicht gefunden? Sind Sie sich da auch ganz sicher? Oder haben Sie etwa einen der gar nicht so seltenen Fehldrucke der Deutschen Bundesbahn erwischt. Verwahren Sie es gut, es könnte einmal wertvoll werden.

Doch kehren wir nun wieder in unser münsterländisches Städtchen zurück. Wittrup ist Kreisstadt und hat das Autokennzeichen WIT. Die Postleitzahl lautete vor 1961 (21a), seitdem werden Briefe und Karten nach 4426 Wittrup verschickt. Sollte jemand behaupten, WIT sei bis 1975 das amtliche Fahrzeugkennzeichen der Stadt Witten gewesen, so wollen wir aus finanziellen Gründen deswegen keinen Rechtsstreit beginnen. Der Vollständigkeit halber sei noch die telefonische Ortsnetzkennzahl erwähnt: 02544.

Die eingleisige Nebenbahnstrecke Lutum – Mecklenbeck im Bereich der Bundesbahndirektion Münster wurde am 01.05.1908 in Betrieb genommen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Sie ist für Fahrzeuge bis 18 t Achslast zugelassen und die Meterachslast ist laut Achsdruckverzeichnis von 1942 mit 6,4 t /m angegeben. (Die ist der Knackpunkt so mancher Modellbahn, denn der zuständige „Fahrdienstleiter“ lässt schon mal seine Lieblingslok fahren, obwohl sie für die nachgebildete Strecke nicht geeignet ist.)

Der Bahnhof Wittrup ist mit Einfahr- und Ausfahrsignalen ausgerüstet. Dazu kommen die entsprechenden Vorsignale. Die Ausfahrvorsignale sind nur 2-begriffig, da eine Durchfahrt nur über Gleis 2 zulässig ist.

Nun etwas zum Lok- und Wageneinsatz. Die zwei Eilzugpaare ermöglichen die Verwendung von Vorkriegseilzugwagen, vierachsigen Umbauwagen oder moderner Mitteleinstiegswagen bzw. Silberlingen mit den entsprechenden Post- und Packwagen. Personenzüge, wie die Nahverkehrszüge früher hießen, bestehen aus preußischen Abteilwagen oder solchen der Einheitsbauart (Donnerbüchsen), oftmals gemischt mit Einheitsplattformwagen aus den dreißiger Jahren. Meistens befand sich in den Abteilwagenzügen ein Einheitswagen mit der Polsterklasse. Auch die auf den Fahrgestellen der Länderbahnabteilwagen neu aufgebauten Umbauwagen findet man häufig. Der eine oder andere Stückgutwagen ist bestimmt den Personenzügen mitgegeben worden, obwohl es auch extra Stückgutschnellverkehrszüge gegeben hat.

Die Bespannung lässt, wenn man die Achslastbeschränkung beachtet, viele Möglichkeiten zu, da die Höchstgeschwindigkeit lediglich 80 km/h beträgt. Somit kann auch eine Dampflok der Baureihe 50 im Personenzugdienst eingesetzt werden. 24er und 93er als bekannte Nebenbahnlokomotiven dürfen natürlich nicht fehlen, genauso wenig wie die neue Traktion der 50er frühen 60er Jahre: V36, V60 und V100. In Schwachlastzeiten kommen Triebwagen zum Einsatz. Hier ist vom einmotorigen und zweimotorigen Schienenbus über Vorkriegstriebwagen bis zu den Akkutriebwagen und den Dieseltriebwagen der Baureihe VT 24 vieles möglich.

Als Rangierlok ist in Wittrup eine Kleinlok der Leistungsgruppe II stationiert. Um der aufkommenden Konkurrenz des Lastkraftwagens begegnen zu können, verwendete die Deutsche Reichsbahn seit den dreißiger Jahren in kleinen und mittleren Bahnhöfen diese kleinen Motorloks. Dadurch konnten die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Güterzüge gesteigert werden, da die Zuglok nicht mehr die Rangierarbeiten auf den Unterwegsbahnhöfen übernehmen musste.

Die RBD Münster war als Versuchsgebiet für Kleinlokomotiven ausgewählt worden. So ist es nicht verwunderlich, dass auch in Wittrup schon lange eine Kleinlok in einem kleinen hölzernen Schuppen stationiert ist.

Der Güterverkehr sorgte schon immer für viel Arbeit. O-Wagen mit Kohlen und Briketts werden für den örtlichen Brennstoffhandel zugestellt. G, V, Kt, R sind die Gattungen für die landwirtschaftlichen Verkehre. In der Nähe des Bahnhofs Wittrup befindet sich eine Ausweichanschlußstelle, die früher zu einem Flugplatz der Luftwaffe führte. Nach dem Krieg hat der „Tommy“ das Gelände übernommen, um dort ein Instandsetzungswerk zu betreiben. Hier kann man oft Fährbootwagen sehen. Im Modell ist diese Awanst noch in Planung.

Sowohl der Anschluss der Rheinarmee als auch der von der Brennerei Bröker, Dansenbörger & Moddemann werden mit eigenen Rangierloks betrieben, die auf der Bundesbahn zugelassen sind. Am „Industriestammgleis“ werden sich noch eine Ziegelei und die Kreiswerke Wittrup anschließen, was zu zusätzlicher Rangierarbeit führen wird.

Text von Heinz-Jürgen Kowalewski

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